Verlust…
… was soll ich sagen… der Titel sagt eigentlich schon alles! Dieses Jahr meint es einfach nicht gut mit mir, oder mit uns..
Das hier soll kein rumgejammer werden! Ich muss aber einfach mal alles „loswerden“. Wer also Bock auf etwas Realtalk hat, viel Freude. Wer nicht, dann sehen wir uns nächste Woche wieder.
Vor knapp 2 Monaten ist erst unser weibliches Kaninchen Fussel gestorben. Dieser Abschied war schon sehr unschön, sie so leiden zu sehen, aber man wusste, sie hatte ein schönes Hasenleben und mit einem gewissen Alter gehört der Tod einfach dazu.. so traurig es auch sein mag. Das sie in meinen Armen gestorben ist, war für sie vermutlich das Beste, für mich… ich weiß es nicht. Wenn ich es gerade schreibe bekomme ich direkt wieder Tränen in meine Augen.. Ich sehe ihr große Nase und die süßen Schlappohren genau vor mir. Zu der Zeit dachte ich schon… oh Mann, sie hätte doch noch ein paar schöne Monate haben können; für sich, und für uns! Aber am Ende war es besser so, für sie!
Was dann allerdings etwas mehr als 1 Monat danach passierte, mir fehlen hierzu auch immer noch die Worte. Jemanden zu verlieren ist immer schrecklich, traurig und vor allem, endgültig. Dass aber jemand geht, der zu 100% noch nicht hätte sterben dürfen, macht es um so schlimmer. Ich werde hier keine Namen nennen, oder sonstige private Details aufschreiben; ich möchte mir einfach nur meine Trauer, meine Wut, mein Unverständnis und meine Erfahrungen mit euch teilen. Vielleicht ist 2020 für euch auch ein Jahr zum vergessen, mal ganz abgesehen von Corona und allem anderen was sonst noch so auf der Welt passiert!
Ein ganz besonderer Mensch ist nicht mehr unter uns. Dieser Verlust ist ein erneuter Verlust, mit dem ich selbst, sehr schwer zu kämpfen habe. Wie es meiner Freundin geht, mag ich mir gar nicht ausmalen wollen. Natürlich sehe ich es, wir wohnen schließlich zusammen, aber in sie hineinschauen kann ich nicht. Mir selbst bricht es schon das Herz.. d.h ihr muss es noch viel schlechter gehen als mir. Dieses Gefühl, jemanden für immer verloren zu haben, seine Stimme nie mehr zu hören, ihn nie mehr zu sehen, ihn nie mehr zu riechen, nie mehr anfassen zu können… einfach nichts mehr mit dieser Person machen zu können… dieses Gefühl ist nur mit Leere zu beschreiben. Man weiß nicht, ob man weinen soll, ob man einfach nur in die Leere starren soll, was da im Kopf vorgeht, ich weiß es nicht… Es ist wie ein Schock. Alles wirkt unwirklich, wie in einem Traum.
Man liest oder hört öfters von Trauerfällen in seiner nahen Umgebung, das nimmt einen auch immer mit, es betrifft einen aber nicht persönlich, und genau hier ist der Unterschied. Mit jemanden trauern ist das eine, selbst derjenige zu sein, der die Trauer ertragen muss… einfach furchtbar. Dieser wunderbare Mensch, der nun nicht mehr bei uns ist, war viel zu jung, viel zu gesund, einfach nicht bereit zu sterben! Wenn es Gerechtigkeit, oder dort oben oder wo auch immer, jemanden gibt, der über Tod und Leben entscheiden sollte, dann kann & möchte ich daran einfach nicht mehr glauben. Natürlich ist es immer der Falsche dem etwas passiert, und warum gerade einem selbst? Aber dieses Mal ist es wirklich so. Wieso wir? Wieso er? Warum? Und wieso konnte man ihm nicht helfen, ihn nicht retten? Ich habe so viele Fragen in meinem Kopf, die ich leider nie mehr beantwortet bekomme!
Ist es wirklich wahr, oder einfach noch immer ein schlechter Traum? Der 24. Oktober 2020 ist ein Tag, der mir leider für immer in Gedanken bleiben wird. Dieser eine Anruf, der alles veränderte. Bis zum Tag der Beerdigung war es noch nicht wirklich greifbar… jetzt, knapp 2 Wochen danach, ist es immer noch unreal, aber man weiß, dass es Wirklichkeit ist. Trauer, Verlust, wie auch immer man dieses Gefühl beschreiben möchte… es ist so unfassbar schmerzhaft. Es lähmt einen, lässt einen nicht mehr klar denken, schränkt einen bei fast allen Handlungen ein. Nach solch einem Verlust nimmt man wieder ganz andere Dinge ernster, oder entscheidet sich für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Denn worum geht es uns? Ist es das Leben an sich? Ist es die Familie, die Freunde? Ist es der Job? Was genau treibt uns an?
Das man öfters mal die falschen Entscheidungen trifft, dass kennt jeder von uns. Eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, diese aber nie wieder bereinigen zu können, das nagt an mir. Denn genau so war es. Ich habe, wie so oft, mein Handy liegen lassen als es klingelte, denn etwas „wichtigeres“ war zu erledigen… Das dies die letzte Möglichkeit gewesen wäre, um mit dieser einen Person nochmal persönlich sprechen zu können, das wusste ich nicht. Und glaubt mir, ich bereue es zu tiefst! Wieso bin ich nicht dran gegangen? Es war eine falsche Entscheidung! zu 100%! Daraus lernt der Mensch… schön. Aber ändern, tut es nichts! Gar nichts. Ich denke mir jeden Tag, wieso um alles in der Welt bist du nicht ans dein scheiss Handy gegangen… es waren nur Bilder! Die hättest du auch 5 Minuten später fertig bearbeiten können! Verdammte Scheisse! Ab jetzt, egal wer anruft, ich gehe an mein Handy. Und wenn ich auch nur kurz mit der Person spreche und ihr sage, dass ich später zurück rufe… ich spreche noch einmal mit ihr!
Wieso ging ich nicht dran? Wieso konnten die Ärzte ihn nicht retten? Wieso… immer dieses, wieso…
Ein wichtiger Mensch fehlt, kommt nie mehr zurück. Diese Worte zu schreiben tun unendlich weh, und machen es im selben Moment doch noch einmal wirklicher. Der Tod gehört zum Leben dazu, ja, aber wieso muss er aus meiner Sicht immer die falschen Menschen zu sich holen! Es ist ungerecht, einfach ungerecht..
Und als ob es noch nicht genau wäre, musste ich letzte Woche noch unser zweites Kaninchen einschläfern lassen. Gerade habe ich das Gefühl, dass 2020 irgendetwas mit mir testen möchte. Wie weit kann ich mit dem Typen gehen, bevor er endgültig zusammen bricht? Mal gucken was ich ihm noch so zumute… 2020 ist ein verdammtes Scheiss-Jahr für mich, für uns, damit meine ich meine Freundin und unsere Familien!
Als ich beim Tierarzt saß, hatte ich schon ein mulmiges Gefühl. Aber meine Gedanken waren noch positiv! Es kann nicht sein, dass er etwas schlimmes hat, redete ich mir ein. Nach dem Gespräch mit der Tierärztin hieß es dann, wir machen besser mal ein Röntgenbild, nicht das der kleine Mann etwas an der Blase hat. Die Minuten vergingen einfach nicht, und dann das Aufrufen ins Behandlungszimmer.. der Blick der Tierärztin, das Röntgenbild an der Wand. Mir wurde schlecht, die Worte der Tierärztin, sie konnten einfach nicht wahr sein. Kuru ist unheilbar krank. Es wäre besser, wenn Sie ihn in der nächsten Zeit erlösen…
Ab dem Moment wusste ich einfach nicht, wie viel ich noch ertragen kann. Alle, die mich kennen, wissen wie ruhig und gelassen ich bin, egal in welcher Situation. Diese Nachricht, war nach den beiden zu vor allerdings zu viel für mich, und ich kam aus dem Weinen nicht mehr raus… Ich kenne mich so nicht, aber ich konnte auch nichts dagegen tun! Die Trauer, der erneute bevorstehende Verlust.. das konnte einfach nicht wahr sein. Dann die Entscheidung für sein Tier zu treffen, zu wissen, dass er im einen Moment noch lebendig vor dir sitzt, und im nächsten in deinem Arm einschläft.. einfach nur furchtbar.
Die letzten Monate waren eine wirklich harte Prüfung für mich, meine Beziehung, meine Familie, mein Leben! Und natürlich bin ich mir bewusst, dass es anderen Menschen auf der Welt deutlich schlechter geht als mir oder uns. Aber für mich, gibt es gerade aktuell nichts schlimmeres, und ich hoffe, von tiefstem Herzen, dass es nun endlich Bergauf geht! Denn noch mehr Leid, Trauer, Verlust, dass kann ich einfach nicht mehr verkraften.
Ich bin ein positiver Mensch, der immer eine Lösung oder einen Ausweg findet.. aber irgendwann ist auch bei mir das positive Denken ausgeschöpft, und ich kann einfach nicht mehr.
Die letzten Tage waren nicht schön… und die Tage die noch kommen werden, werden immer mit einer gewissen Trauer behaftet sein. ABER, da bin ich mir zu 100% sicher, keiner der 3 hätte gewollt, dass ich in Trauer versinke und den Kopf in den Sand stecke. Ich versuche weiterhin genau so positiv zu sein, die 3 in bester und ewiger Erinnerung zu behalten, und mein Leben weiter zu leben.
Denn wie schon erwähnt, der Tod gehört dazu… aber leider viel zu oft, viel zu früh…
Nächste Woche gibt es hier wieder erfreulicher Dinge zu sehen und zu lesen. Verzeiht mir diese gefühlvolle Seite, aber es musste einfach mal raus. Vielleicht ist es auch unpassend so etwas hier zu schreiben, mag sein. Ich selbst, empfinde es als richtig, und darauf kommt es an.
Danke auch für eure lieben Worte die mich überall erreicht haben, das weiß ich wirklich sehr zu schätzen!